Meine Holzbahn 1:32
Baudokumentation mit Tipps
[Warum] [Planung] [Werkzeug] [Lackierung] [Stromversorgung / Kupfertape] [Banden] [Zeitmessung]

1. Warum eine Rennbahn aus Holz?

Rennbahnen aus Holz gelten unter Slotfreunden als der Mercedes unter den Rennbahnen. Warum ist dies so:
  • hervorragende Fahreigenschaften, absolut eben, keine Schienenübergänge
  • freie Streckenplanung, keine vorgegebenen Radien

Dazu kommen noch praktische Vorteile:

  • geringe Kosten fürs Material bei Eigenbau und die Randstreifen sind auch schon dabei
  • keine Zusatzeinspeisungen notwendig

Die Nachteile wollen wir nicht verschweigen:

  • Umbau der Strecke i.d.R. nicht möglich (Ausnahme Modulbahnen)
  • Fertiglösungen, z.B. die Bahnen von Plazidus, Slotfire, Nebendahl usw. sind recht teuer

2. Planung

  • Das wird jetzt einigen aufstoßen, aber meine Meinung: Ein guter CAD-Plan ist die halbe Miete zum Gelingen, spart beim Bau richtig viel Zeit und vermeidet Fehler. Als kostenlose Software empfehle ich für diese Zwecke die freie Version von A9CAD. Meine Bahn habe ich mit AutoCAD entworfen. Da es nur darum geht, Linien zu zeichnen und diese mit Radien zu verbinden, kann auch ein Anfänger in kürzester Zeit das notwendige CAD lernen. Vergesst die Planung mit Programmen, die in Schienen denken, investiert diese Zeit lieber in das Lernen von einfachem CAD. Hinweis für den Betrachter: Bei meiner Bahn ist die Fahrrichtung entgegen des Uhrzeigersinns.
  • Als Grundplatte habe ich noch eine 2500x1000mm MDF-Platte (18mm dick) übrig, diese dient mir als Basis. Die 1000mm Breite sind recht eng, dafür passt die fertige Bahn wunderbar in den kleinen, mir zur Verfügung stehenden Platz. Aufgrund der knappen Breite wird die Innenbahn deshalb teilweise eng nebeneinander geführt und mit den Randstreifen gegeizt.
  • Wie sich nach Fertigstellung herausstellt, sind die vorhandenen 104mm zur Bande für die meisten Autos (es geht hier nur um Maßstab 1:32) sehr gut ausreichend, nur bei sehr langen Autos und enormen Drifts kommt es zu leichter Kollision mit der Bande. Was ich nicht gedacht hätte: Driften die Autos auf der "inneren Innenspur" am Ausgang der Linkskurve enorm, so kann ein entgegen kommendes Fahrzeug auf der langen Geraden sie touchieren.
  • Oft tritt bei Holzbahnen die Frage nach dem kleinsten machbaren Radius auf: Meine alte Märklin Sprint Rennbahn hat als kleinsten Radius 110mm - dies ist aber schon sehr eng. Die von mir verwendeten R186.4mm als kleinster Radius sind dagegen flüssig fahrbar.
  • Für diese Bahn wird nur in festen Radien gefräst. Es werden lediglich vier Bohrungen zum Führen der Fräse benötigt, beim großen Radius R752mm wird darauf geachtet, dass die Bohrung sich noch auf der Platte befindet.
  • Die Platte wird unten, seitlich mit einem Rahmen aus Dachlatten verstärkt, an diese Latten wird später auch die Bande befestigt.


CAD-Entwurf (anklicken für gross), dwg-File zum Download

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Bauplan aus CAD (anklicken für gross)

3. Werkzeug

  • Einfache Oberfräse vom Discounter oder aus dem Baumarkt. Diese habe ich mit einem M10-Gewinde versehen.
  • 4mm Fräser (etwas kleiner wäre besser, aber was anderes bekommt man im Baumarkt nicht)
  • mehrere Gewindestangen M10, 1x Kugelgelenk M10, 1x Doppelmuffe M10

Die ausgesprochen einfache Führung der Fräse funktioniert ganz hervorragend und lässt sich durch das M10 Gewinde sehr exakt im Radius einstellen. Der Slot wird 10mm tief gefräst. Mit dem Staubsauger wird abgesaugt, trotzdem ist hinterher im ganzen Kellerraum der feine Frässtaub. Zuerst werden sämtliche Radien gefräst, die anschließend miteinander verbunden werden. Auf den Geraden führe ich die Fräse an einem Vierkantstahlrohr entlang.


M10-Gewinde in Fräse schneiden, Führung mit Kugelgelenk M10

mit Muffe M10 verlängern für große Radien

4. Lackierung

  • zweimal gerollert mit einer 0.375l Dose grauem, wasserverdünnbarem Acryllack. Gab´s mal irgendwo ganz billig im Abverkauf. Dazwischen einmal geschliffen.

Der Lack erwies sich als Glücksgriff - oder liegt es an der Lackierung bzw. deren optimaler Rauheit? Jedenfalls hat man auf Anhieb bereits mit Serienreifen einigermaßen Grip, optimalen Grip erreicht man mit Ortmann oder auch Moosgummi. Ich kenne nämlich auch Holzbahnen, die mit normalen Reifen überhaupt nicht fahrbar waren.


fertig lackiert

5. Stromversorgung / Kupfertape

Mit einem schmäler geschliffenen Stichsägenblatt werden an der Stelle der Stromeinspeisung / dem Beginn der Kupfertapes zwei Schlitze quer zur Fahrbahn gesägt, durch welche das Kupfertape nach unten durchgeführt wird. Dann wird geklebt. Falls das Kupfertape gestückelt werden muss, kann man es leicht mit den Lötkolben und wenig Lötzinn wieder verbinden. Ebenso werden die Kabel zur Stromeinspeisung angelötet.


Kupfertape geklebt


Stromeinspeisung installiert


Stromeinspeisung unter der Platte


Buchsenstecker auf VA-Blech montiert

6. Banden

Zum Schluss noch Banden anbringen, hier hatte ich noch furnierte Bodenleisten einer Einbauküche übrig. Die 4mm Buchsen zum Anschluss des Netzteils bzw. der Regler werden darin versenkt.

Die fertige Bahn mit Lichtschranke. Den Wasserfilter musste ich übrigens um 90° drehen ;-)

7. Zeitmessung

Es kommt mal wieder die Badenslot-Einfachschaltung mit Phototransistoren zur Verwendung. Die IR-LEDs werden in ein Aluprofil montiert. Diese Lichtbrücke kann zum Transport der Bahn schnell abgezogen werden. In die Lichtbrücke ist eine kleine 7805-Schaltung integriert. Die Aluprofile dienen gleichzeitig als Kühlkörper für den 7805-Festspannungsregler. Da die beiden IR-LEDs zusammen ca. 500mA ziehen, wird hier nicht unbeträchtlich Wärme abgegeben.


Lichtbrücke mit eingebauten IR-Dioden


Stromversorgung über 7805 Spannungsregler


Markus Kraus, 25.10.2009 -> weiter zu meiner Eigenbau Reifenschleifmaschine